Stand: 21. März 2007
Workshop "Gewaltfreie Kommunikation
in der Schule, mit Familie und Freunden"
Samstag, 17. März 2007, im Gymnasium Bruckmühl:
Zehn Lehrerinnen und Lehrer, acht Eltern und fünf Schülerinnen und
Schüler der 10. Klasse übten von 10:00 bis 18:00 Uhr gemeinsam die
"Gewaltfreie Kommunikation" (GfK) nach Marshall B. Rosenberg.
Der Workshop wurde durchgeführt von Monika Treppte,
und der Co-Trainerin Susanne Strasser.
Gleich zu Beginn erläuterte Monika Treppte, dass ihr
selbst der Ausdruck "empathische, einfühlsame Kommunikation" noch besser
gefällt: Einfühlsam sich selbst und auch dem Gesprächspartner gegenüber.
Jeder Mensch gewichte seine Bedürfnisse unterschiedlich: zum Beispiel die
Bedürfnisse nach Wertschätzung, Klarheit, Verbindung mit anderen
etc.
Ziel der GfK-Methode sei es, mehr Verständnis für das, was den
Gesprächspartnern wichtig ist, zu erreichen und somit befriedigendere
Lösungen für alle Beteiligten zu finden - ein Anliegen, das besonders
in konfliktreichen Situationen schwierig ist.
Die außergewöhnliche Zusammensetzung des Workshop
(Schüler plus Lehrer plus Eltern!) eröffnete allen Beteiligten, neben
dem reinen Lernaspekt auch kritische Fälle im gemeinsamen Alltagsleben zusammen
zu besprechen und das gegenseitige Verständnis zu vertiefen:
Im Rahmen des Themas "Umgang mit Verhalten anderer, das mir nicht
gefällt" nutzten die Teilnehmer Beispiele aus ihrem eigenen Schul-
bzw. Familienalltag.
Am Beispiel des "Zu-spät-Kommens" eines Schülers
zum Unterricht wurde deutlich, dass Lehrer ihr Bedürfnis nach
Verbindlichkeit und Wertschätzung sehr unterschiedlich befriedigt
bekommen wollen: teilweise durch Erklärungen des Schülers, teilweise
durch kommentarloses Sich-setzen. Die anwesenden Schüler betonten,
wie wichtig es ihnen ist, von ihren Lehrern zu erfahren, was sie brauchen,
damit sie gut arbeiten können. Genauso schätzen sie es, das ihre eigenen
Bedürfnisse als Schüler respektiert werden.
Es entstand Einigkeit: Eine aufrichtige bedürfnisorientierte Sprache im
Klassenzimmer trägt zu einer besseren Wertschätzung zwischen Lehrern und
Schülern bei und sorgt somit für eine effektivere Arbeitsatmosphäre.
Die Teilnehmer lernten, in Verbindung mit ihren eigenen Gefühlen und
Bedürfnissen zu bleiben, um bei kritischen Situationen wertschätzend
regieren zu können. Im zweiten Teil des Workshop ging es um die
"Du-Empathie", um ein einfühlsames Zuhören und ein Spiegeln der
Gefühle des Gegenübers, insbesondere wenn der Gesprächspartner seine
Gefühle und Bedürfnisse nicht klar äußert. Vier alternative Reaktionen
auf unangenehme Äußerungen (z. B. Vorwürfe, Pauschalurteile) übten die
Teilnehmer abwechselnd mit der "Giraffensprache" (einfühlsamen Sprache
der Ich- und Du-Empathie) und der "Wolfssprache", bei der sich die
Gesprächspartner abwechselnd dem Gegenüber oder sich selbst die Schuld
gaben. Es wurde deutlich, dass beim "Vorwurfsäußerer" die Stimmung
eher angeheizt wurde, wenn der Zuhörer die Wolfssprache verwendet und
nicht empathisch reagiert.
Im zweiten Workshop am 28. April werden die Teilnehmer die gewaltfreie
Kommunikation für Konfliktgespräche sowie im Umgang mit Gruppen vertiefen.